Zalando

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Zalando
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Vielleicht eines der bekanntesten Start-Up-Unternehmen der letzten Jahre. Gegründet 2008 in Berlin, am Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise wohlgemerkt. Kaum jemand, der das Online-Versandhaus für Mode nicht kennt; kaum jemand, der keine Werbung von Zalando erhält. Rund 9.000 Mitarbeiter, fast 3 Milliarden Euro Umsatz und ein Sortiment aus über 150.000 Artikeln.

So viel zu den Eckdaten. Doch was ist das Erfolgsrezept des noch jungen Mode-Riesen? Die beiden wohl wichtigsten Zutaten: Geschwindigkeit und konsequente Kunden-Orientierung.

Geschwindigkeit: Die beiden Gründer David Schneider und Robert Gentz konkurrierten von Anfang an gegen Online-Händler wie Amazon. Es war klar, dass sie rasant wachsen mussten, also so schnell wie möglich Bekanntheit und Marktanteile gewinnen mussten. Dafür nahmen sie auch Verluste in Kauf. Zeit, einen großartigen Plan auszuarbeiten, gab es angeblich nicht. Vielmehr gab es nurNotfallpläne“. Sie kümmerten sich um die Werbung und ließen dabei Struktur und Ordnung quasi außer Acht. „Das hätte nur gebremst“, so die Gründer. Doch ist ein so schnelles Wachstum auch  gesund?

Alsbald sahen auch sie ein, dass man auf Dauer ohne eine klare Struktur und abgestimmte Prozesse nicht arbeiten kann. Die Folge wäre ein absolutes Chaos gewesen. Noch immer suchen sie nach dem richtigen „Zalando-Weg“, der sie in Punkto Flexibilität und Schnelligkeit nicht einschränkt. „Radical Agility“ nennen sie ihren Weg derzeit. Dezentrales und autonomes Arbeiten in Teams, die Trial-and-Error-Methode statt lange herumzutüfteln. Denn die Online-Branche schläft ja nicht. Schnelles Reagieren auf Änderungen des Marktes und Kundenwünsche sind das A und O, um Profite zu erzielen. A propos Profite: 2014 rutschte das Unternehmen erstmals in die schwarzen Zahlen. Die Geldgeber hatten also großes Vertrauen.

Kunden-Orientierung:Zalando arbeitet konsequent daran, den Kunden einen so bequemen Service wie möglich zu bieten. Eine der vielen Ideen ist es, bei Express-Bestellungen mit herkömmlichen, stationären Geschäften zusammenzuarbeiten, sollte kein geeigneter Logistikstandort in der Nähe verfügbar sein. Der Kunde soll nicht länger als 24 Stunden auf seine Bestellung warten. Am besten wäre, er bekommt es noch am Tag der Bestellung („Same Day Delivery“). Je schneller, desto besser. Auch hier gibt Amazon den Takt vor. In ausgewählten Metropolen kann man sich seit kurzem bestimmte Waren bereits innerhalb einer Stunde nach Hause liefern lassen, sogar frische Lebensmittel. Wer da mithalten will, muss innovativ sein.

Wundern Sie sich weshalb auf der Webseite oftmals ähnliche Kleider oder Schuhe auftauchen, nach denen Sie erst kürzlich gesucht hatten? Zalando bietet hier sozusagen unaufgefordert eine Online-Beratung an. Die Algorithmen von Zalando registrieren buchstäblich jede Regung des Kunden. Schaut er oder sie sich eine bestimmte Jeans länger an, als eine andere? Welche Größe hat er oder sie zuletzt gekauft (und ein paar Tage später wieder umgetauscht)? Das Verhalten der Kunden wird bis ins kleinste Detail analysiert, um ihnen ein maßgeschneidertes Angebot vorzuschlagen. Es gilt, in  Windeseile zu erkennen, wie der Kunde so tickt.

Ein einfaches Shopping-Erlebnis, bei dem man nicht an Geschäftszeiten gebunden ist und gestresst zu jedem Laden hetzen muss, bei dem man Schlangen an Kassen und Umkleidekabinen vermeidet. Problemloser Umtausch und Rücküberweisung des Geldes. Vor allem  aber die Vielfalt der verschiedenen Kleidungsartikel, Farben und Materialien machen es dem Kunden leicht, das passende Komplett-Outfit zu finden. Hinzu kommt die „individuelle Moderberatung“, durch Vorschläge von Zalando: beispielsweise wird dem Kunden der passende Schuh zum Kleid angeboten oder die perfekte Tasche dazu. Ein ganzes Outfit kann so auf simpelste Weise zusammengestellt werden.

Zalando wurde durch aggressives Wachstum und ständiger Werbung zum Ansprechpartner schlechthin für Mode aus dem Internet. In der heutigen Zeit ist es kein leichtes Unterfangen, ein neues Unternehmen einfach nur so aus dem Boden zu stampfen. Es ist erstaunlich, wie viel Vertrauen die Geldgeber in die Gründer und deren Idee hatten, sodass sie jahrelang sogar hohe Verluste akzeptierten. Dies beweist, dass der Glaube an die Idee oftmals vieles bewegen und die Steine ins Rollen bringen kann.