Wanted: CFO-Know How im Mittelstand!

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Wanted: CFO-Know How im Mittelstand!
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Als Teil des strategischen Controllings zählen zu den Aufgaben eines CFO´s (Chief Financial Officer, auch kaufmännischer Leiter genannt) der jederzeitige Überblick über die aktuelle finanzielle Lage und des Investitionsbedarfes des Unternehmens, sowie eine vorausschauende Finanz-, Liquiditäts- und Investitionsplanung und deren Optimierung.

 

Auch die kontinuierliche Pflege von bestehenden und potentiellen Kapitalgebern und –nehmern, sowie anderen Institutionen, die eine finanzielle Bedeutung für das Unternehmen haben, zählen zum Aufgabenspektrum eines CFO‘s. Dementsprechend gehen die Aufgaben und Verantwortungsbereiche weit über einzelne operative Bereiche des täglichen Geschäftes hinaus. Er wird als Manager und enger Vertrauter der Geschäftsführung bzw. des CEO (Chief Executive Officer) verstanden.

Zur Erhaltung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bewegen sich viele Südtiroler Unternehmen in Ihren Absatzmärkten zunehmend in Richtung Ausland, um neue Märkte zu erschließen.

Besonders für diese in Südtirol zunehmend international tätigen Unternehmen, benötigt der CFO ein außerordentliches Gespür für Entwicklungen und Veränderungen des Finanzmarktes und der Branche. Der CFO muss dabei das Unternehmen stets „auf Kurs halten“, potentiell eintretende Risiken für das Unternehmen nicht aus dem Augenwinkel verlieren, Chancen nutzen und regelmäßig im Sinne der Risikominimierung agieren

Trotzdem wird gerade in mittelständischen Unternehmen diese Managementfunktion personell oft noch viel zu stiefmütterlich betreut. Dies zeigt sich vergleichsweise oft bei inhabergeführten Unternehmen. Bei vielen Entscheidungsträgern hat das komplexe, aber äußerst wichtige Thema rund um die Finanzierung, immer noch nicht den Stellenwert erreicht, den es sollte. Denn der Erfolgsbaustein Finanzierung übt unmittelbaren Einfluss auf das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit aus.

 

Bei der Wahl der richtigen Finanzierungsform für das Unternehmen stehen dem CFO grundsätzlich folgende Fremdkapitalfinanzierungsmöglichkeiten in der Außenfinanzierung zur Verfügung:

  • Unternehmensfinanzierung– on balance (Teil von Corporate Finance)
  • Projektfinanzierung– off balance (Project Finance)

Die klassische Unternehmensfinanzierung basiert hauptsächlich auf der laufenden Analyse der Unternehmensbonität und der Kennzahlen. Als Sicherheiten dienen meist das Unternehmen selbst, bzw. dementsprechende Rückgriffmöglichkeiten auf Vermögensgegenstände des Unternehmens für den Kapitalgeber im Verwertungsfall. Üblicherweise ist diese Finanzierungsvariante mit einem aufwändigen Ratingprozess verbunden.

Die von der Unternehmensfinanzierung abzugrenzende “non recourse“ Projektfinanzierung ist bei vielen Unternehmen und Kreditgebern, wie etwa Hausbanken, seltener anzutreffen. Hierbei handelt es sich um eine Kreditvergabe an eine eigenständige Projektgesellschaft (SPV) ohne direkten Rückgriff auf die dahinterstehenden Eigenkapitalgeber, die ausschließlich mit ihrem eingebrachten Kapital haften. Als Sicherheiten dienen prinzipiell die verpfändeten Vermögensgegenstände der Aktiva und die zukünftigen Cash Flows (Zahlungsströme/Liquidität).

Bei beiden Varianten ist die Cash Flow Analyse die zentrale Größe der Finanzierungs- und Investitionsrechnung. Diese muss dem CFO in definierten Abständen vorliegen und in die Kennzahlenanalyse top aktuell mit einfließen.

Neben der klassischen Fremdkapitalfinanzierung durch den Bankensektor verfügt die Betriebswirtschaft aber über ein weit größeres Spektrum an Finanzierungsmöglichkeiten im Eigen-, Fremd- und dem dazwischenliegenden Hybridkapital. Gerade in diesem vielfältigen und komplexen Dschungel an Opportunitäten sind spezielle CFO-Fachkenntnisse für das Unternehmen Voraussetzung.

 

Eigenkapital: Gewinnthesaurierung, Private Equity, etc.

Hybridkapital: Nachrangdarlehen, stille Beteiligung, etc.

Fremdkapital: Unternehmensanleihen, Factoring, etc.

 

 

Ausblick: Mittel- bis langfristig müssen wir als Wirtschaftsteilnehmer mit der hohen Wahrscheinlichkeit leben, dass im Anlage- und Investitionsbereich ein niedriges Zinsniveau in Europa Standard sein wird. Dies wird neben den Banken auch viele weitere Spieler auf den Kapitalmarkt locken und interessante Opportunitäten zum klassischen Bankdarlehen generieren. Der Unternehmenssektor steht heute sehr viel gesünder da, als etwa der staatliche Sektor oder Teilbereiche des Finanzsektors. Insbesondere die Investment-Portfolios professioneller Anleger, allen voran institutionelle Investoren aller Größenordnungen und family offices, sind nach den Turbulenzen der letzten Jahre deutlich diversifizierter und nicht nur auf Staatsanleihen und Aktien fokussiert. Es werden aktuell am Geldmarkt zwar große Summen bewegt, jedoch kommen diese aufgrund der Risikovergabekriterien der Banken (Finanzkrise, Basel III, …) seltener bei mittelständischen Unternehmen an. Sich dabei langfristig erfolgreich zu positionieren und die richtige Strategie im Rahmen der Möglichkeiten des Unternehmens zu finden, fällt in den anspruchsvollen Aufgabenbereich eines CFO´s.

Laut Umfragen der Wirtschafprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche aus den letzten Jahren haben sich die Aufgaben des CFO´s immer mehr vom operativen Tagesgeschäft in Richtung Strategieentwicklung verändert. Fragestellungen im Finanzierungsbereich landen somit zwingendermaßen an den Schreibtischen der mittelständischen Entscheidungsträger und verlangen zudem nach sozialer Kompetenz. Herausforderungen dabei sind das Wachstum und die zunehmende Internationalisierung vieler Unternehmen. Dabei muss der CFO selbst Treiber sein, sowohl in der Definition potenzieller Probleme und Optimierungsmöglichkeiten, als auch in der Umsetzung der entsprechenden Lösungen.