Megatrends – sind wir darauf vorbereitet?

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2943Megatrends – sind wir darauf vorbereitet?
Horst Völser

Beim Lesen der Zukunftsszenarien diverser Institute und Wissenschaftler fallen vor allem drei Trends auf:

  • die Digitalisierung und die darauffolgende Beschleunigung
  • die Vernetzung
  • die Mobilität

Die Digitalisierung bringt uns den Vorteil der schnellen Information: Über das Internet und die digitalen Netzwerke erhalten wir Auskünfte innerhalb von Minuten, meist sogar binnen weniger Sekunden. Dies ist einerseits ein Segen, andererseits kann es auch eine Belastung für den Menschen darstellen:

Der Mensch ist es entwicklungsgeschichtlich gewohnt, in relativ langen Zeiträumen zu denken und Entscheidungen erst nach gründlichem Nachdenken zu treffen (die Ausnahme bilden hier Gefahrensituationen). Die schnelle Übermittlung der Information verlangt allerdings in der Regel eine prompte Antwort und das Risiko in einem permanenten „Gefahrenmodus“ zu agieren ist relativ hoch. Der Gefahrenmodus bedingt geistigen Stress und körperliche Anspannung, um die erforderliche Hochleistungen zu erbringen. Das ist für kurze Zeiträume gut so. Die Frage lautet allerdings: sind wir in der Lage, mit permanenten Hochleistungen umzugehen? Welche Nachteile bringt dieser permanente „Hochleistungszustand“? Wie kann trotz schneller Information und erwarteter Reaktion ein „Normalmodus“ beibehalten werden? Wie kann ich meinen ganz persönlich gesunden Rhythmus finden?
Die Vernetzung, vor allem die digitale, bietet Vorteile in der Informationsbeschaffung und beim Erkennen von Möglichkeiten und Opportunitäten. Die Vernetzung ist besonders für introvertierte Personen von Vorteil, da sie es ermöglicht, mittels SMS, E-Mail oder anderer Systeme eine gute Art der Kommunikation zu führen, ohne dabei persönlich „sichtbar“ zu werden. Andererseits, und das ist der Nachteil, verhindern viele dieser digitalen Vernetzungen das wirkliche Kennenlernen, das „Gespräch von Angesicht zu Angesicht“. Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung erfordert Nähe. Nicht von ungefähr kommt die Redewendung „jemanden riechen können“; dafür ist Nähe eine Grundvoraussetzung.
Die Mobilität als dritter Megatrend ist ein Phänomen, das durch die technischen Möglichkeiten weiter zunehmen wird. Der Mensch war eigentlich immer mobil und folgte der Natur: dort wo es für ihn besser war, blieb er, war es woanders vorteilhafter, sicherer etc., zog er weiter.

Diese Art der Mobilität wird sich auch heute zunehmend zeigen: Menschen werden dort arbeiten, wo es für sie dienlicher ist und dort wohnen, wo sie sich zu Hause fühlen.

Der Trend zur Urbanisierung hinsichtlich der Arbeit wird vermutlich weiter zunehmen, das Wohnen selbst wird sich hingegen weitgehend in Gebiete verlagern, die neben einer guten Infrastruktur vor allem Natur, Erholung und Freizeit bieten. Als Begleiterscheinung dazu werden die traditionellen Familienmuster (morgens aus dem Haus, mittags gemeinsam essen und abends wiederum Zeit für die Familie) größtenteils verschwinden. Wir werden „irgendwo“ arbeiten für 4 oder 5 Tage oder aber auch für mehrere Wochen am Stück und anschließend eher längere Zeit zu Hause verbringen.

Diese Art der Mobilität wird die Familienstrukturen fordern; der Begriff der Familie und deren soziale „Organisation“ muss daher neu definiert werden.
Alle drei Trends hängen unabdingbar zusammen und entwickeln sich dennoch eigenständig. Welcher davon unser aller Leben am stärksten beeinflussen wird, ist nicht klar. Fest steht allerdings:

Wer diese neuen Gegebenheiten nutzt, um sein Leben zu verbessern, der wird profitieren. Wer sich hingegen von diesen neuen Möglichkeiten treiben lässt, wer nie nein sagt, der wird in permanenter Überforderung leben und damit an Lebensqualität einbüßen.

Trotzdem sollte uns bewusst sein, nichts ist so beständig wie der Wandel: wer sich anpasst, wer das Neue sinnvoll nutzt, wird erfolgreich sein. Überlebt haben schließlich bisher immer diejenigen, die nicht geschimpft, sondern schneller als andere die Chancen wahrgenommen haben.