Kurze Karriere, hohe Staatsschulden
Es ist Fakt, dass in Italien und auch in Spanien, im Vergleich zu anderen Ländern, wie Frankreich, Deutschland, den USA oder Japan, das Potential der exzellenten Fähigkeiten der Frauen nicht erkannt wird.
Vergleicht man die Daten der untenstehenden Grafiken, so fällt einem auf, dass in Italien und Spanien das weibliche Geschlecht zu spät in die Arbeitswelt einsteigt, zu wenig lange darin verweilt und sie alsbald wieder verlässt. Dies hat verheerende Folgen für die Wirtschaft und in der Tat sind diese beiden Länder auch die wirtschaftlich schwächsten. Nämlich kann die Wirtschaftlichkeit eines Staates nur garantiert werden, sofern die Bevölkerung viel und vor allem effizient arbeitet, mental fit ist, schnell den Weg in die Arbeitswelt findet und möglichst lange darin verweilt. Dieser Hebel des Erfolgs gilt sei es für den Staat, als auch für Unternehmen und erweist sich als Effizienzmaschine par excellence.
Jeder Staat oder Betrieb muss sich auf jene Dinge konzentrieren, worin er Spitzenleistungen erbringen kann und darf nicht den fatalen Fehler begehen, Schulden bloß aufzunehmen, um die eigene Dekadenz finanzieren zu können. Natürlich kann sich ein Staat in der Situation einer Rezession befinden und ist deshalb gezwungen die Wirtschaft durch Deficitspending (Schuldenaufnahme) kurzfristig zu beleben. Langfristig gesehen aber wird sie zu einer Last für die gesamte Bevölkerung, aber besonders für die Jugend, auf die sie übertragen wird. Verschulden sollte sich der Staat oder ein Unternehmen nur, falls dadurch ein Leverage-Effekt entsteht, also höhere Erträge erzeugt werden als Kosten (Zinsen).
Ein weiteres Problem vom italienischen Staat sind die hohen öffentlichen Ausgaben für die Pensionen: über 30% werden in das fortgeschrittene Alter investiert, hingegen der jüngere Teil der Bevölkerung muss zurückstecken.
Italien hat jedoch das Glück günstig gelegen zu sein: denn der Mittelmeerraum ist die Zukunft. Die Weltbevölkerung wird von 1 1 3 3 (1 Mrd. Amerika, 1 Mrd. Europa, 3 Mrd. Afrika, 3 Mrd. Asien) auf 1 Mrd. 1 Mrd. 4 Mrd. 4 Mrd. steigen, wobei Afrika das größte Wachstum durchmachen wird und wo auch das größte Entwicklungspotential liegt.
Bereits 1995, bei der Konferenz von Barcelona, erkannte man das noch auszuschöpfende Potential des Mittelmeerraumes und wollte den Weg für ein Wachstumsareal zwischen der EU und den südlichen Mittelmeerstaaten ebnen.
Betrachtet man die untenstehende Grafik, so hatte der Mittelmeerraum mit +56,4% bisher die größte Entwicklung und übertrifft damit sogar die Brics-Staaten.
Dies zeigen auch die Fakten und Zahlen vom Jahre 2014, wo Italien rund €30 Mrd. in den Mittelmeerraum exportierte und somit sogar den italienischen Export nach China, USA oder Russland übertraf. Das neue Modell der Kohäsion seitens privater Unternehmen beider Ufer des Mittelmeeres könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Realität des kleinen und mittleren Unternehmertums aufwerten und eine Neupositionierung der italienischen Industrie vorantreiben.
Wenn der Staat Italien sich aus der prekären Situation, in der er sich momentan befindet, noch herauswinden will, ist es wichtig dass:
1. die Menschen länger in der Arbeitswelt verweilen als bisher und vor allem in den richtigen, auf sie zugeschnittenen Plätzen eingesetzt werden.
2. mehr in die Jugend investiert wird und mehr junge Leute den Weg in die Arbeitswelt finden.
3. die Verwaltung effizient und nur aus wenigen guten Leuten zusammengesetzt wird, die entscheidungsfreudig sind, denn vor allem in der öffentlichen Verwaltung werden Entscheidungen aus Angst vor Fehlern nicht in Angriff genommen.
4. der sog. „uomo scelto“ in dem Bereich eingesetzt wird, in dem er hervorragende Leistungen erbringen kann.
5. den Mittelmeerraum nicht aus den Augen verlieren, da dieser die Zukunft sein wird.