Gehen uns die Jobs aus?

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Gehen uns die Jobs aus?
Matthias Baumgartner

Roboter und Maschinen werden immer fortschrittlicher und könnten in Zukunft ganze Berufszweige überflüssig machen.

Forscher sprechen bereits vom zweiten Maschinenzeitalter, der digitalen Revolution. Um diese besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück ins 19. Jahrhundert zur industriellen Revolution. Dabei wurde durch Elektrifizierung, Motorisierung und Mechanisierung die Muskelkraft auf breiter Front ersetzt. Der Mensch bleibt Kontrolleur und Steuermann. Gleichzeitig wurde der Wegfall der vielen physischen Jobs durch Berufe, in denen Geisteskraft erforderlich ist, kompensiert.

Nach den Fabriken sind nun die Büros an der Reihe

Eine neue Ära ist angebrochen. Maschinen und Programme werden vor kaum etwas haltmachen – auch nicht vor der Geisteskraft. Einige konkrete Beispiele:

  • Selbstfahrende Fahrzeuge werden Taxi- und Busfahrer ersetzen, ebenso wie Chauffeure, Baggerführer und Lastwagenfahrer.
  • Statt Architekten werden Computer Häuser entwerfen.
  • Medizinische Diagnosen werden von unfehlbaren MED-Robotern erstellt.

Pflege, Kliniken, Kraftwerke, Labors, Kanzleien, Sekretariate und Callcenter: Es werden nicht nur Werkbänke leergeräumt, sondern vor allem auch Schreibtische und Bildschirmarbeitsplätze.

Martin Ford, US-Autor und Technikexperte sagt: „Fast jeder Job, in dem jemand vor einem Bildschirm sitzt und Informationen verarbeitet, ist bedroht.“

Im Gegensatz zu den vergangenen Arbeitsmarktrevolutionen ist es dieses Mal nicht absehbar, dass jene Jobs, die wegfallen durch neue ersetzt werden.

Harvard-Professor und Ex-US-Finanzminister Larry Summers etwa erwartet, dass weit mehr Jobs verloren gehen als neue entstehen.

Trifft dies zu, so wird uns bald die Arbeit ausgehen.

 

Gewinne müssen in die Gesellschaft zurückfließen

Für eine solche Nach-Arbeitsgesellschaft gibt es derzeit mehr Fragen als Antworten. Eines ist jedoch ziemlich sicher: Sollte die Politik nicht auf den Wandel reagieren, sind zwangsläufig soziale Unruhen vorherzusehen.

Die digitale Revolution bringt aber auch einen entscheidenden Vorteil, den es zu nutzen gilt. Die Produktivität steigt so stark an, dass sich die Gesellschaft bald deutlich stärkere soziale Netze leisten könne. Sogar ein bedingungsloses Grundeinkommen, also ein staatlicher Geldbetrag, der jedem ohne Voraussetzung gezahlt wird, wird möglich.

Folgende Fragen sind dabei zu klären: Müssen die Gewinne der Digitalisierung in die Gesellschaft zurückfließen, um zu vermeiden, dass einem die Gesellschaft um die Ohren fliegt. Oder lässt ein Grundeinkommen Menschen faul und träge werden?

 

Schulen müssen Lehrpläne umstellen

Auch die Ausbildung der Gesellschaft muss revolutioniert werden. Wiederholen und Auswendiglernen können Computer viel besser als Menschen.

Es sollte verstärkt in Fähigkeiten investiert werden, die eine Maschine nicht reproduzieren kann, wie Kreativität, Problemlösung und Erfindungsgabe.

Schlussendlich muss sich der Mensch in einer Nach-Arbeitsgesellschaft auch die Frage nach dem Sinn des Lebens neu stellen. Es sei denn, er entwickelt eine Maschine, die ihm auch diese Frage beantwortet.