1. Erfolgreiche Übergabe

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28931. Erfolgreiche Übergabe
Christian Gruber

Eine Vielzahl von Unternehmen jeglicher Größen und Branchen steht im Laufe der Jahre immer wieder vor der Herausforderung, die Geschäftsleitung an einen Nachfolger zu übergeben und dementsprechende Planungen vorzunehmen.
Für viele ist dies eine sehr emotionale Zeit, in der oft über die Zukunft eines Lebenswerkes entschieden wird. Häufig wird aus diesem Grund die Nachfolgeregelung immer weiter hinausgezögert, bis diese schließlich durch verschiedene, meist biologische Gründe aufgezwungen wird.

In den meisten Fällen werden beispielsweise die Zügel von einer Generation in die nächste übergeben, aber auch von Führungskraft an Mitarbeiter oder Geschäftspartner. Dabei stellt eine gute Zusammenarbeit einen zentralen Punkt dar. Ohne eine ganzheitliche Koordination zwischen allen Beteiligten, kann der Prozess schnell scheitern und dementsprechend unangenehme Konsequenzen mit sich ziehen.

Um einen Übergabeprozess erfolgreich durchlaufen zu können, sollten zunächst die Stärken und Kompetenzen des Übergebers sowie des Übernehmers ausgemacht und genutzt werden. So kann beispielsweise die Erfahrung des Übergebers in Zusammenspiel mit dem Innovationswillen und der Energie des Übernehmers neue Perspektiven eröffnen und den künftigen Weg klarer gestalten. Wichtig: Die Verantwortung und die Kompetenzen müssen vorher geklärt werden. Darf der Übergeber beispielsweise noch Anweisungen erteilen, gilt es festzulegen an wen.

Sorgen Sie von Anfang an für Klarheit, ansonsten droht ein Kompetenzgerangel, welches grundsätzlich negativ ist!

Folgend einige Orientierungspunkte:

  • Klare Aufteilung der Kompetenzen und der Verantwortungen
  • Ein klarer Ansprechpartner für die Mitarbeiter
  • Es gibt einen Chef
  • Die Verhandlungen mit Interessensgruppen wie Lieferanten und Mitarbeitern führt allein der Zuständige bzw. der Chef

 

Ein wesentlicher Punkt, welcher berücksichtigt werden sollte, ist jener einer gemeinsamen Strategie. Es soll klar sein, was die Ziele für die kommenden Jahre sind und wie diese erreicht werden. Die Erstellung eines Business Plans mit der Festlegung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen stellt hierbei eine gute Möglichkeit dar, Abhilfe zu schaffen.

Die Übergabe eines Unternehmens stellt an sich keine kurzfristige Maßnahme dar, sondern beschreibt vielmehr einen Prozess, welcher sich über eine längere Zeitspanne zieht. Dabei ist es zentral, dass vor allem wichtige Aufgaben nicht von heute auf morgen, sondern Schritt für Schritt an den Nachfolger übergeben werden. Nur so ist es möglich, einen fließenden Übergang mit möglichst keinerlei Konflikten sicherzustellen.

Schließlich gilt es, wie zuvor bereits erwähnt, dass Übergeber und Übernehmer zusammen an einem Strang ziehen. Dabei sollte ersterer keinesfalls strikt auf, möglicherweise nicht zeitgemäßen, Führungskonzepten und Strategieansätzen beharren. Vielmehr sollte Neues akzeptiert und Offenheit für andere Ansätze vorhanden sein. Der Übernehmer wiederum sollte bereit sein, von der Erfahrung des Übergebers zu lernen. Diese kann dafür genutzt werden, bisher Positives weiter zu pflegen und weniger Positives zu eliminieren. Ziel ist es, sich selbst, aber vor allem das übernommene Unternehmen, weiterzuentwickeln und langfristig zum Erfolg zu führen.

Der genaue Prozess, um die Grundsteine für eine bevorstehenden Nachfolgeregelung zu legen, finden Sie im nächsten Artikel „Ein Werkzeug in der Nachfolgeregelung“.

Wann kann ein Übergabeprozess scheitern?

Jede Führungskraft, welche mit dem jeweiligen Unternehmen einen Nachfolgeprozess durchläuft, sollte sich im Klaren sein, dass dieser keineswegs immerzu erfolgreich ablaufen wird. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob äußere Einflüsse oder interne Probleme zum Scheitern führen. Grundsätzlich gilt: Alle gemeinsam müssen ein Scheitern verhindern und dafür Sorge tragen, dass der Übergangsprozess möglichst reibungslos abläuft.

In diesem Zusammenhang spielt oftmals unzureichende oder mangelhafte Kommunikation mit den Mitarbeitern eine wichtige Rolle. So kann es durchaus sein, dass Kompetenzen nicht wahrgenommen werden oder Angestellte nicht mehr wissen, wer nun ihr Ansprechpartner ist. Besonders besorgniserregend wird es dann, wenn es zu einer gewissen Unsicherheit in der Belegschaft führt oder diese gar die aktuelle Situation für sich ausnutzt.

Problematisch wird es auch dann, wenn der Übernehmer nur auf dem Papier als „neuer“ Chef gilt. Die Aufgaben sind dadurch öfters nicht klar verteilt, Verantwortlichkeiten unklar und es gestaltet sich als äußerst schwierig, neue Wege oder Strategien zu definieren. Außerdem könnten auch andere Interessensgruppen wie Lieferanten, derartige Unsicherheiten für sich nutzen, um beispielsweise in der Preisverhandlung Vorteile zu erzielen.

Aber auch eigensinniges oder unkooperatives Verhalten der Führungskräfte untereinander kann zu einem Scheitern des Übergabeprozesses führen. Fahren so beispielsweise zwei oder gar mehrere Chefs ihre eigene Strategie, ist es unmöglich, den Nachfolger entsprechend auf seine neuen Aufgaben vorzubereiten und eine einheitliche Vorgehensweise sicherzustellen.

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